Die berühmte Familie Kappe - Bestandteil jeder Single-Geschichte - wurde aus der Familientonne erstmal in ein Billighaus verfrachtet. Ich wollte nämlich, dass sich Familie Kappe ihr Traumhaus selbst erarbeitet. Dementsprechend dürftig war die Einrichtung: Vorne der Eingang mit Steinboden, links eine klapprige Küche, rechts das Bad mit Mannschaftsdusche, um die sich die Familie jeden Morgen kloppen musste und das Wohnzimmer sah sowieso aus wie Kraut und Rüben. Die kleine Elvira musste sogar an der Treppe schlafen, weil die Schlafzimmer im oberen Stockwerk mit den Betten für die Großen vollgestopft waren. Sicher hat sie sich einsam gefühlt.
Trotz wenig Spielzeug und kaum Platz wussten die Kinder aber immer etwas mit sich anzufangen. Meist ging es (ganz altmodisch) raus an die frische Luft. Während Hans nachmittags einem Nebenjob nachging um noch ein bisschen Geld in die Familienkasse zu spülen, bombardierten Miranda und Desdemona ihre kleine Schwester, die trotz des Chaos zu einem Schulkind herangewachsen war. Es ist aber auch schwer als Nesthäkchen, wenn die großen Geschwister schon alle Teenies sind!
Wenigstens einen Freund, der kleiner als sie selbst war, hatte Elvira gefunden. Der war wiederum so klein,dass er sie vollpinkelte als sie ihn streicheln wollte. Na bravo!
Da war der Trost von Papa wirklich bitter nötig! Dem erging es auch nicht viel besser, hatte er doch einen Vollzeitjob zu bewältigen, die Haushaltskasse penibel zu überwachen und sich obendrein mit drei Teenagern herumschlagen. Seine Frau Gerda arbeitete auch wie verrückt, da kamen die Kinder ständig zu kurz. Zu blöd, dass es mir immer so einen Heidenspaß machte, die armen Sims herauszufordern.
Einige Simjahre später ...
... hatte es die Familie Kappe endlich geschafft. Sie bezogen das Haus direkt gegenüber von Kay Kappes Anwesen, so konnte man immer mal schnell über die Straße huschen um sich bei der reichen Verwandschaft Mehl auszuborgen. Oder Milch. Den Rasenmäher. Vielleicht ab und an auch mal den Helikopter?
Wie man sieht besteht das Grundstück aus zwei Häuslein, das ist in Veronaville scheinbar der neuste architektonische Schrei. Da ich aber gerne möglichst viele Familienmitglieder (wegen des Alterungsprozesses) zusammen auf ein Grundstück setze, kommt dieser Trend ganz gelegen. So war hier geplant, Onkel Kent in das Nebenhaus ziehen zu lassen, während Albert, Gerda und die Kinder das Haupthaus bewohnen. Direkt rechts daneben steht übrigens das Häuslein, in dem die Familie die Jahre zuvor untergebracht war.
Hier der Garten hinter dem Haus. Aber was ist denn das? Jaja, momentan ruht dort in Frieden: Kent, Albert, Gerda und Miranda. Da war ich aber sehr böööse ...
Zum Einen mussten sich die Sims aus Veronaville in ein Paralleluniversum begeben, in dem auf einmal alle (un)möglichen Fantasiewesen erlaubt waren und man deswegen in fantastischen Gewändern rumlaufen musste, zum Anderen hatte man die Kappes dem Experiment unterzogen "Können Sim-Teenager auch ohne Erwachsene im Haushalt leben?". Resultat: Ja, wenn die Erwachsenen sterben, können Teenies tatsächlich alleine leben :D
Deshalb haben wir auf diesem Bild die jüngsten Kappe-Kinder in der Blüte ihrer Akne: (von links nach rechts) Nesthäkchen Elvira, süß und unschuldig. Dann Hans, seit Neustem der Mann im Haus, ist der Verantwortung noch nicht so ganz gewachsen. Und zum Schluss die schöne Desdemona, deren wahre Schönheit ich tatsächlich erst beim Umstyling bemerkt habe. Sie hat ein etwas feminineres Prinzessinnenkleid bekommen, weil sie 1. schon etwas älter ist und 2. bestimmt bald auf Männerfang geschickt wird. Elvira ist ja fast noch ein Kind, da steht Hans als großer Bruder mit der Mistgabel am Hoftor und vertreibt eventuelle Verehrer. Außerdem hat die kleine Maus noch gar keine Wünsche in der Richtung. Braves Mädchen :)
Ok, mit dem Frieden war es wohl nicht so weit her. Miranda - die eigentlich schon eine Erwachsene war und deshalb auch sterben musste - ist auf einmal wieder ein Teenie (wer dafür eine Erklärung hat, immer her damit! Keine Ahnung wie das zustande kam) und scheinbar gar nicht damit einverstanden, dass sie in so hässlichen Klamotten und mit komischen Schleifen im Haar ins Jenseits befördert wurde. Und dann wurden auch noch ihre DL-Accessoires aus dem Spiel gelöscht! Also wirklich, so kann man ja nicht mal unter den Toten wandeln, das muss man schon verstehen! Erschreckt sie ihre Schwester nun so arg, weil sie sie direkt zu sich holen möchte oder weil sie ihr noch ein paar Stresspusteln in das hübsche Gesicht wünscht?
Elvira wird jedenfalls einfach nur bespukt, weil sie Waffeln gemacht hat. Naja, die vier Erwachsenen sind ja auch qualvoll verhungert, da kann man schon nachvollziehen, dass es Miranda nach Essen gelüstet. Das ist aber dennoch kein Grund so frech zu lachen, während die arme Elvira sich vor Schreck fast in die Hose macht!
Elvilein hat die Geisterattacke aber gut verarbeitet und nachdem ich ach so Schlaue bemerkt hatte, dass schon längst eine Wunderlampe im Inventar war und nicht erst noch jemand irgendein Hobby perfektionieren muss, fasst sich das gute Kind ein Herz und belebt Schwester und Mutter wieder.
Um einem Zombie vorzubeugen, übernimmt Desdemona die Wiederbelebung von Papa Albert. Für Kent hat es diesmal leider nicht gereicht, jede Wunderlampe hat ja nur drei Wünsche in petto. Das muss aber auch so schnell wie möglich erledigt werden, denn durch die Wiederbelebung sind alle wieder auf den Anfang der jeweiligen Altersstufe zurück gerutscht und gleichmäßige Alterungsprozess, auf den ich immer so penibel achte, ist vollkommen im Eimer!
Wie das aber immer auffallend oft so ist mit der Schönheit, sie ist nur äußerlich. Wenn Prinzessin Desdemona ihr Innnerstes nach Außen kehrt, ist das nicht mehr schön, sondern anstrengend. Nun, wenn die Bedürfnisse und Laufbahnanzeigen aller Familienmitglieder total im Keller sind, es fast keine Möbel gibt, weil alle Ersparnisse für den Hauskauf draufgegangen sind und keiner sich den Verjüngungstrank leisten kann, weil ich immer nur Ängste erfüllen lasse, darf sie schon mal schimpfen, meint sie. Doofe Zeitreise, doofe Wunderlampe, doofe Märchenwelt, alles doof!
Während der Abwesenheit seines Vaters hat Hans viel gelernt, deshalb merkt er jetzt, dass er eingreifen muss. Die Hausaufgabenhefte stapeln sich, kaum jemand kommt dazu, eine Tätigkeit zu Ende zu bringen, weil man ja zwischendurch unbedingt abbrechen und die Mülltonne umtreten muss. Zu guter Letzt muss der arme Hans auch noch als einziger Junge den Zickenterror seiner drei Teenagerschwestern aushalten.
Deshalb verfrachtet er seine Schwestern am Wochenende in ein modernes Universum genannt "Downtown", in der Hoffnung, dass sie mit ihrem Kleidungsstil nicht allzu sehr auffallen. Die Kleidung wäre vielleicht auch gar nicht das Problem, aber das Gesangsduo "Geschwister Hansi und Elvi" jagt den meisten Clubbesuchern einen eiskalten Schauer über den Rücken. Nur Desdemona und Miranda haben ihren Spaß dabei, zu beobachten, wie sich ihre Geschwister bis aufs Blut blamieren.
"Haha, du singst sooo schlecht, Bruderherz!"
"Ist das der Dank dafür, dass ich dich in ein komplett neues Universum ausführe? Du freches kleines Wiesel!"
Nicht nur die Fremde wundert sich was hier los ist. Hans fragt sich auch, was er falsch gemacht hat, dass Miranda grundlos (und autonom) an ihm rumnörgelt. Ist das nun auf die Verwirrung wegen ihres Alterswechsels zurückzuführen oder ist die gute Miranda einfach von Natur aus eine Zicke?
Hans will sich eigentlich umdrehen um Elvira und Desdemona beim Shoppen zu helfen, aber kaum geht er zwei Schritte ist Miranda wieder zur Stelle und verpasst ihm diesmal sogar eine Backpfeife! Also wirklich! Wenn sich die Familien jetzt schon untereinander bekämpfen, wo soll das nur hinführen?! Befeindet sind die beiden zwar noch nicht, aber kräftig "rot" sehen sie schon.
Ich sitze jedenfalls da und freue mich neben den Herausforderungen des Wiederbelebens und Geldverdienens auch noch darüber, dass die kleinen Pixelmännchen ihren eigenen Kopf haben und immer tollen neuen Stoff für dramatische Geschichten liefert. Das erweckt doch direkt Shakespearesche Herz in einem.
Mit den neu eingekauften Kleidern können auch Albert und Gerda endlich modisch ins Zeitalter Märchen starten und wollen sich gerne präsentieren:
Miranda (links) legt momentan ein sonderbares Benehmen an den Tag, weshalb sie erstmal in ein biederes Gewand gesteckt wurde. Sie muss ihren Stil noch finden. Albert hat sich als wahrer Krieger für seine Familie herauskristallisiert, weshalb er einen schicken Wikingerhelm zur schottischen Adelstracht tragen darf. Und Gerda, momentan die älteste lebende Kappe-Nachfahrin und aufgrund der herrschenden absoluten Gleichberechtigung der Frau in Veronaville (oder eher Matriachat?) Herrscherin über die gesamte Sippe, wurde von mir zur non-plus-ultra-Königin gekrönt, direkt nach ihrem Vater Kay.
Zusammenfassung am 01.09.2016
1. Familie Kappe ist bis auf Kent wiederbelebt. Aufgabe: Hobbys ausarbeiten bis die Wahrsagerin mit der nächsten Wunderlampe ankommt. (ERLEDIGT)
2. Alter der einzelnen Familienmitglieder muss noch optimiert werden. Aufgabe: Wünsche der Familienmitglieder erfüllen, Elixier des Lebens kaufen und alle so lange damit füttern, bis die Reihenfolge wieder stimmt. (ERLEDIGT)
3. Haus ist kaum eingerichtet. Aufgabe: Geld beischaffen. (ERLEDIGT)
4. Laufbahn und Zukunft der Familienmitglieder noch ungewiss. Aufgabe: Persönlichkeit durch autonome Aktionen herausfinden und jeweils spannende Lebenswege für jeden festlegen, eventuell auch als übernatürliche Sims. (ERLEDIGT)
5. Albert und Gerda sind nach der Wiederbelebung nicht mehr verheiratet. Aufgabe: Die erste Knacker-Hochzeit organisieren und sie als Goldhochzeit auslegen. (AD ACTA)
Ihre Hochwohlgeboren, Prinzessin Desdemona vom adligen Geschlecht der von und zu Kappes, einst aufgrund unkontrollierter Vermehrung verarmt, langsam aber wieder auf dem Weg in die besseren Gefilde der adeligen Oberschicht, macht auch optisch ihrer Familie alle Ehre. Wirklich eine simlische Augenweide und bestimmt gut auf dem Heiratsmarkt an den (buchstäblichen) Mann zu bringen. Das sollte nochmal ordentlich Geld und vor allem hübsche Nachkommen in die Kasse spülen.
April 2019:
Gut zweieinhalb Jahre später entdecke ich noch so viele nette Bildchen der Familie Kappe, mit denen ich angeben muss. Also, immerhin habe ich ziemlich lange an der Renovierung des Hauses gesessen und mir aus den original EA-Möbeln was mittelalterlich-fantasieweltliches zusammen geschustert. Das möchte ich doch mal zur Schau stellen!
Beginnen wir deshalb mit einer höchst spannenden Führung durch das Haus: